Wenn die Werbung mehr verspricht als sie hält

Es h�tte so schön werden können…

Mein Vater hatte sich vor drei Wochen ein neues Produkt aus dem Hause Lexmark gekauft – den Multifunktionsdrucker P450. Das Gerät ist ein spezieller Fotodrucker für Bilder im Format 10 cm x 15 cm.


Der Clou daran sind der eingebaute CD-Brenner sowie die Einschübe für USB-Sticks und Compact-Flash-Karten. Außerdem soll man per optionalem Bluetooth-Adapter „Bilder“, eher „Schnappschüsse“ vom Handy direkt ausdrucken können. Dies haben wir mangels Adapter und Knipshandy nicht probiert.

Bilder, die auf diesen Medien gespeichert sind, sollen sich in Windeseile und ohne die Kompliziertheit eines PCs ausdrucken lassen k�nnen. Es genügt, z.B. CF-Karte und einen Rohling einzulegen, die Bilder auszuwählen und das Brennen zu bestätigen.

Die Qualität der Bilder kann sich wirklich sehen lassen und ist um Meilen besser als die normaler Onlinefotodienste wie Rossmann oder Schlecker. Dort werden die Fotos ja standardmäßig „digital gepimpt“, ohne auf den Sinn dieser Aktion zu achten. Auch waren die letzten Bilder, die ich auf diese Art und Weise hab‘ entwickeln lassen sehr pixelig. Die Bilder wurden dabei mit einer Auflösung von 2MP aufgenommen, was für das 10x15er Format locker reicht.

Auch die Bedienung des Druckers schient mir durchdacht. Bei solchen Geräten besteht meiner Meinung nach der Sinn darin, dem Nutzer eine begrenzte Anzahl von Funktionen zugäglich zu machen – dies dann aber so einfach wie möglich. Bilder konnte man sich per Farbdisplay betrachten und eventuell noch Korrekturen (in begrenztem Umfang) durchfüren, bevor der Druck erfolgt.

Leider hat uns das Gerät nicht lange begeistert.

  • Die CD-Brennfunktion erkannte alle getesteten Rohlinge (einmal PLATINUM, zweimal Verbatim) jedes Mal als voll. Bei ca. 220MB Bildern scheint dies unmöglich. Wie lange soll ich nach funktionierenden Rohlingen suchen?
  • Der Brenner brauchte für eine zu einem Viertel gefüllte CD satte 13 Minuten! Das ist kaum zeitgemäß für ein Gerät, das 200 Euro kostet. Jeder billige Brenner ist schneller als das.
  • Das Gerät hägte sich manchmal spontan auf, sodass nur noch ein „Kaltstart“ durch Entfernen und erneutes Anschließen des Netzkabels half. Dieser Sachverhalt steht sogar im Handbuch(!) beschrieben, was nicht gerade von der Üœberzeugtheit Lexmarks von seinen eigenen Produkten zeugt. Bei welchem Produkt ist es (außer Windows :) ) denn üblich, dass es sich spontan und anscheinend „normal“ aufhägt?
  • Zwei USB-Sticks wurden nicht als Bildspeicher erkannt, obwohl im Handbuch keine Angaben zu Herstellern oder speziellen Produktnamen gemacht werden. Ein Drucken der darauf gespeicherten Bilder war nicht möglich.
  • Die Druckkosten sind sehr hoch. Die kleine Patrone (16ml, 3 Farben) kostet ca. 21 Euro, da sie unverstädlicherweise auch den kompletten Druckkopf samt Elektronik enthält. Diese Abzocke! Wie schnell sind bei solch farbverbrauchsintensiven Aufgaben wie Fotodruck 16ml verbraucht? Das geht schneller, als man zuschauen kann. Hier stehen Kosten und Nutzen in keinem Verhältnis. Schon mal was von Trennung Druckkopf/Elektronik – Patronen gehört?

Also brachte mein Papa das Gerät letzte Woche zurück zum Hädler. Dieser wusste auch keinen Rat, da wir anscheinend das erste Gerät dieser Art in Pirna gekauft haben. Selbst ein Anruf bei einem hohen Lexmark-Mitarbeiter brachte keine Klarheit. Also wurde ein neues Gerät bestellt, welches heute bei uns auf dem Tisch stand.

Aber was soll ich sagen: wieder das gleiche Effekt. Die Rohlinge wurden nicht erkannt und das Gerät machte nicht das, wozu es mein Paps gekauft hat. Also fuhren wir zum zweiten Mal zum Hädler, der abermals keine Lösung kannte. Aber dies ist nicht sein Fehler, das Gerät ist gerade auf den Markt gekommen und noch brandneu. Heutzutage werden doch alle Geräte bzw. deren Firmware eher schlecht als recht getestet, denn sie müssen schnellst möglich auf den Markt.

Nach einem kurzen Test mit einem weiteren Rohling einigten wir uns darauf, dass das Gerät beim Hädler blieb und uns das Geld erstattet wurde. Tja, es hat eben nicht sollen sein. Dafür wird nun der Canon S600-Drucker zum Ausdruck von Urlaubs- und anderen Fotos benutzt. Die Qualität der Drucke ist ebenfalls gut, zumal die Druckkosten wie bei Canon-Druckern üblich recht günstig sind. Ein komplettes Set an Patronen (Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz) kostet beim Hädler meines Vertrauens salezman gute 12 Euro. Dieser Preis ist einfach unschlagbar und erlaubt den einen oder anderen Ausdruck.

Der Hädler wollte noch einmal anrufen, sobald er News von Lexmark erhalten hat. Mal sehen, was er erfahren hat…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert