Tugend in der Not: Ubuntu 10.10 auf USB-Stick betreiben

Da ich ja im Moment keine Festplatte für mein Notebook parat habe, musste ich improvisieren: Ubuntu, auf einem USB-Stick installiert, scheint vorübergehend eine Lösung zu sein.


Irgendwie muss ich das Gerät ja trotzdem nutzen können und eine Ubuntu-CD liegt immer rum. Was liegt näher, als einmal eine Probe auf’s Exempel zu wagen und die im Netz schon oft beschriebene Möglichkeit des Linux-Betriebes von Medien abseits einer Festplatte zu testen?

Nach dem Booten von der Live-CD installierte ich Ubuntu 10.10 64 Bit auf den USB-Stick. Das ganze dauerte ca. 1h, anscheinend wird hier die Grenze der Schreibbelastbarkeit von USB-Sticks schnell erreicht. Ich nutze einen „Supertalent Pico-C“ mit 8 GB Kapazität. Klein, handlich, stoßfest und wasserdicht.

Das Booten der Installation geschieht recht zügig, in etwa so schnell wie mit einer normalen HDD. Zwischenzeitlich stockt das System manchmal, z.B., wenn man während eines apt-get upgrade im Firefox einen neuen Tab öffnet. Hier besteht der Flaschenhals eindeutig im Bereich I/O von/zum USB-Stick. Von den 8 GB sind nach der Installation von einigen Tools noch ca. 3,5 GB frei, somit sind noch Reserven vorhanden.

Um das System etwas zu beschleunigen, habe ich zwei Modifikationen durchgeführt:

  1. zwei RAM-Disks angelegt: /dev/ram0 -> /media/ram0 und /dev/ram1 -> /tmp [1]
  2. /usr/local/sbin/mkram0.sh: #!/bin/sh; /sbin/mke2fs -q -m 0 /dev/ram0; /bin/mount /dev/ram0 /media/ram0; /bin/chown NUTZER /media/ram0; /bin/chmod u+rwx /media/ram0
  3. /usr/local/sbin/mkram1_tmp.sh: #!/bin/sh; /sbin/mke2fs -q -m 0 /dev/ram1; /bin/mount /dev/ram1 /tmp; /bin/chmod 777 /tmp; /bin/chmod +t /tmp
  4. Beide Skripte werden mittels /etc/rc.local beim Systemstart ausgeführt: /bin/bash /usr/local/sbin/mkram0.sh;
    /bin/bash /usr/local/sbin/mkram1_tmp.sh
  5. Firefox: Verzeichnis für temporären Zwischenspeicher nach /media/ram0 gelegt, dazu wird der Parameter browser.cache.disk.parent_directory mittels „Firefox-URL“ about:config entsprechend gesetzt [2]

Insgesamt muss ich sagen, dass das System recht gut läuft, ebenso still wie mit einer SSD :). Bis der RMA-Vorgang beim Compuland abgeschlossen ist und ich hoffentlich eine 120er Intel-SSD in mein Notebook einbauen kann, wird die aktuelle Lösung reichen (müssen).

Quellen:
[1] http://wiki.ubuntuusers.de/Ram-Disk_erstellen
[2] http://kb.mozillazine.org/Browser.cache.disk.parent_directory

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